In de Koopmanskamer: Eine bürgerliche Mußestunde in Delft

Mit Schätzen aller Gegenden und Zonen ist reich mein Schiff beladen
willst du handeln, so sollst du sicher deines Vorteils sein.
Richard Wagner, Der fliegende Holländer, 1. Aufzug

„Handeln“, „verkaufen“, „den Reichtum mehren“ waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete Klischees des holländischen Naturells. Tatsächlich unterschied sich der gesellschaftliche Status eines Niederländers in seinem Land grundlegend von der im übrigen Europa vorherrschenden feudalistischen Ständeordnung. Er war bestimmt durch familiären Hintergrund und Ausbildung sowie maßgeblich geprägt von Einkommen, Vermögen und sozialer Sicherheit. Um 1650 verfügte der niederländische Handelsherr, auch dank der sich stabilisierenden Lage auf dem Kontinent und allen Anfeindungen von außen zum Trotz, über mehr Zeit für Vergnügungen und den persönlichen Genuß, soweit sich diese mit Familie und Bescheidenheit vereinen ließen. Die gepflegte Häuslichkeit in einer sauber geputzten Wohnung war das äußere Symbol des wohlsituierten Bürgers.

Um jedem das eigene Musizieren zu ermöglichen, erschienen mehrere Sammlungen von Instrumentalmusik des Amsterdamer Verlegers Paulus Matthysz, deren stilistische Breite noch heute erstaunt: Intraden, Pavanen, Galliarden finden sich darin gemeinsam mit ursprünglichen Airs de Cour, neuen Werken norddeutscher und holländischer Komponisten und den modernen französischen Hoftänzen. Letztere waren so beliebt, daß ihre Melodien durch kunstvolle Verzierungen, Diminutionen und Variationen bereichert wurden und insbesondere die Chaconne durch ihre fast hypnotisch zu nennende Wirkung imstande war, die Zeit scheinbar stillstehen zu lassen.

Es erklingen Werke von Pieter de Vois, Johann Schop, Jean-Baptiste Lully u.a.

es spielt
Clarabella
Karen Marit Ehlig, Violine
Martin Steuber, Laute

https://www.karenmaritehlig.de/in-de-koopmanskamer-eine-buergerliche-mussestunde-in-delft/

Karten für 20€ ermäßigt 15€